Waranwelt Galerie

Varanus gilleni (LUCAS & FROST 1895)
Gillens Zwergwaran

 

                                                   alt

Herkunft Trockengebiete im Westen Australiens bis ins Zentrum
Karte

                                            Karte (c) http://www.monitor-lizards.net

Größe 35-40cm
Terrarientyp/Klima

Trockenwarm

30-35C° Grundtemperatur, Sonnenplätze bis 50C°

Gut strukturiertes Feldsterrarium/Hochterrarium

Eine Winterruhe ist wichtig für eine erfolgreiche Zucht. Hierzu werden in unseren Wintermonaten die Temperaturen im Terrarium langsam auf ca.15C° abgesenkt. Nach 4-6 Wochen wird das Klima den Sommermonaten langsam wieder angepasst.

Ernährung Insekten aller Art
Zucht

Die Zucht ist in Gefangenschaft schon öfter gelungen

Nach der Winterruhe beginnen meist sehr schnell die Paarungsaktivitäten. Dabei wird das Weibchen vom Männchen heftig züngelnd verfolgt. Nach der Kopulation sollten die Tiere kurzzeitig getrennt werden. Das Weibchen beginnt nach ca. 5 Wochen mit Probegrabungen, ein vorbereiteter Eiablagekasten dient dann der Eiablage. Das Gelege, das aus 2-6 Eiern besteht, wird dann aus dem Ablagekasten entnommen und bei 28-30C° ca. 100-120 Tage in feuchten Vermeculite gezeitigt.

                                                     Varanus gilleni NZ Jungtiere (Fotos by Martin Reuter)

Verfügbarkeit                                                      +++
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Halter/Züchterkommentar

Varanus gilleni

von Philipp Wagner

Bei Varanus gilleni handelt es sich um einen australischen Zwergwaran der im Westen und im Zentrum Australiens vorkommt. Dort lebt er bevorzugt auf Bäumen, was sich auch in der Terrarienhaltung bemerkbar macht und worauf man bei der Einrichtung achten sollte. Die Gesamtlänge wird mit ca. 35cm angegeben, wobei es dort von Tiere zu Tier bzw. „Linie zu Linie“ zu erheblichen Größenunterschieden kommt. Einige Tiere, darunter auch mein Pärchen erreichen zum Beispiel Größen von 43cm (Männchen) und 40cm (Weibchen) wobei es wieder andere Tiere gibt die sich eher bei 30cm GL bewegen.

Zum allgemeinen Verhalten lässt sich sagen, dass dieser Zwergwaran ein aktiver und flinker Waran ist, der bei entsprechender Einrichtung mit genügend Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten auch sehr gut zu sehen und zu beobachten ist. Mehr dazu unter „Haltung“. Scheu trifft bei dieser Waranart eher weniger zu.

Haltung: Für die Haltung eignet sich ein Trocken/-Wüstenterrarium mit Sand oder einem Gemisch aus Sand/Lehm oder Sand/Humus als Bodengrund. Ob man auf Spielsand aus dem Baumarkt oder auf den teureren Terrariensand bekannter Hersteller zurück greift, bleibt Jedem selbst überlassen. Das spielt wohl nur eine optische und somit für die Tiere unwichtige Rolle. Da die Tiere nicht wie z.B. V. acanthurus graben, ist kein grabfähiger Untergrund von Nöten. Aktuell mische ich roten Sand und die handelsüblichen Kokoshumusziegel ungefähr 2:1. Dies macht einen optisch sehr schönen Eindruck und speichert eine gewisse Feuchtigkeit sehr gut, die vor allem bei Häutungen nicht vernachlässigt werden darf. Gelegentliches Sprühen reicht allerdings aus.

Desweiteren sind feuchte Stellen zur besseren Häutung sehr wichtig. Dafür eignen sich „Wetboxen“ – ein feucht gehaltener Unterschlupf der gerne zum Schlafen aufgesucht wird. Zudem wird eine solche Box gerne von Weibchen zur Eiablage genutzt. Dazu reicht theoretisch eine einfach Plastikbox mit einem Loch im Deckel aus. Macht optisch jedoch nicht sehr viel her. Ich verwende gekaufte Ablageboxen (nur aus optischen Gründen) und gestalte den Zugang mit einer dünnen Korkröhre. Das wird sehr gut angenommen.

Eine Rückwand, entweder aus Kork oder eine selbst modellierte mit Styropor und Fließenkleber erhöht die Bewegungsfläche und wird sehr gerne zum Klettern genutzt.

Eine flache Wasserschale, Äste, Steinplatten und Korkröhren vervollständigen die Einrichtung. Ich achte darauf dass das Terrarium mit Korkröhren regelrecht vollgestellt wird. Seitdem ich das so praktiziere, sind die Tiere trotz vermehrten Versteckmöglichkeiten häufiger zu sehen, da es ihnen wohl ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Zudem kommt es Unterholz in der freien Natur recht nahe, das meiner Meinung nach zu dem Lebensraum dieser schönen Warane gehört.

Da auch Weibchen untereinander sehr unverträglich sein können und es dadurch zu heftigen Kommentkämpfen kommen kann, halte ich nur eine Paarhaltung (1.1) möglich.

Beleuchtung und Temperatur: Als Bewohner von Gegenden mit starker Sonneneinstrahlung benötigt der Gillen’s Zwergwaran eine dementsprechend starke Beleuchtung.

Als Grundbeleuchtung haben sich Tageslicht-Leuchtstoffröhren (T8 und T5) und/oder HQI-Flächenstrahler bewährt.

Darüber hinaus wird neben der Grundtemperatur von 30-35°C ein Sonnenplatz mit Temperaturen um die 50-55°C benötigt. BrightSun oder SolarRaptor (die Desertvarianten) haben sich für diesen Zweck bewährt. Sie geben bei verhältnismäßig geringem Stromverbrauch sehr viel Licht ab, erreichen die erforderlichen Temperaturen und sorgen zudem für die benötigte Versorgung mit UV-Strahlung . Diese ist wichtig für den Knochenaufbau und die VitaminD3-Synthese.

Die Beleuchtung richtet sich nach der  Größe des Terrariums und der Umgebungstemperatur (Keller, Dachgeschoss, auf dem Boden oder auf einem anderen Terrarium,...).

Futter: V. gilleni ist dafür bekannt, ähnlich wie V. acanthurus kein Kostverächter zu sein. Da sie ebenfalls sehr schnell zur Verfettung neigen, sollte man sehr genau darauf achten was und wie viel man füttert. Ansonsten wird es über kurz oder lang zu gesundheitlichen Belastungen des Körpers und der Organe (Leberverfettung,...) führen, bis hin zum Tod des Tieres. Jungtiere können gerne fressen so viel sie wollen, da sie die zugeführte Energie in Wachstum umsetzen. Adulten Tieren reicht dann oft 2-3mal wöchentlich eine kleinere Menge aus. Allerdings sind diese Warane, wie bei jeder anderen Art von Tier zu Tier verschieden, so dass die Menge und der Abstand der Fütterungen individuell angepasst werden muss. Gerade bei dem Größenunterschied mancher Tiere lässt sich das nicht pauschal sagen. Als Halter bekommt man mit der Zeit ein Gefühl dafür.

Als Futter eignen sich Kükenteile und Nagerbabys, die ich allerdings nur einmal vor der Eiablage und direkt nach der Eiablage verfütter. Als Nahrung verwende ich v.a. aber verschiedene Insekten wie Heuschrecken, Heimchen, Grillen und Schaben. Wiesenplankton im Sommer sorgt für Abwechslung auf dem Speiseplan (Achtung: nicht von mit Pestiziden belasteten Wiesen). Zwischendurch gibt auch mal wenige Wachsmaden und sorgt ebenfalls für Abwechslung. Wichtig ist das mehrtägige „Anfüttern“ (gehaltvolle Versorgung und Ernährung der Futtertiere) sowie eine ausreichende Supplementierung durch Bestäuben der Futtertiere z.B. mit Korvimin ZVT + Reptil oder Herpetal Complete T.

Geschlecht: Eine Geschlechtsbestimmung bei V. gilleni ist nicht so einfach wieman sich das vielleicht wünscht. Unter einem Jahr denke ich ist es fast unmöglich das Geschlecht zu bestimmen. Wenn möglich erkennt man das Geschlecht am ehesten, wenn man die Köpfe zweier Tiere vergleicht. Bei Männchen sind die Köpfe bulliger und stärker ausgeprägt als bei Weibchen. Bei Weibchen sind diese eher schmal.

Zucht: Eine 4-6 wöchige Winterruhe mit einer verkürzten Beleuchtungsdauer und gesenkten Temperaturen wirkt sich positiv auf die Zucht aus. Nachdem die Temperatur und die Beleuchtungsdauer wieder erhöht wurden, setzt meist sehr schnell die Paarung ein. Das Männchen verfolgt dann zuckend und heftig züngelnd das Weibchen.

Nach erfolgreicher Kopulation beginnt das Weibchen nach 4-5 Wochen zu graben. Ab da sollte das Männchen abgetrennt werden um Stress zu vermeiden. Nach 5- 6 Wochen wird dann das Gelege (in einem extra aufgestellten Ablagekasten, z.B. der Wetbox) abgelegt. Das Gelege sollte dann in feuchtem Vermeculite oder Perlite bei 28-30°C inkubiert werden. Nach ca. 100-120 Tagen beginnen sie dann zu schlüpfen. Bei der Inkubation sollte man darauf achten, dass das Substrat wie bei australischen Waranen üblich nicht zu feucht ist.

Die Weibchen hören meistens einige Tage vor der Eiablage mit Fressen auf. Das ist kein Grund zu Beunruhigung, sondern liegt einfach an dem großen Volumen, welches die Eier im Körper einnehmen.

In der Literatur werden Gelegegrößen von 2-4 Eiern beschrieben, doch das kann je nach Größe der Tiere auch 5-8 Eier betragen. Doch das ist wohl eher eine Seltenheit.

 

 
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