Waranwelt Galerie

Varanus beccarii (DORIA 1874)
Beccari's Waran
 
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Herkunft Aru-Inseln (Wokam, Wammer, Kobroor und Trangan) / Neu-Guinea
Karte

                                          Karte (c) http://www.monitor-lizards.net

Größe bis 100cm
Terrarientyp/Klima

Feuchtwarm

28-30C° Grundtemperatur, Sonnenplätze bis 45C°

Regenwaldterrarium, tägliche Beregnung

wenig-keine Nachtabsenkung

Ernährung

Insekten aller Art

Nagerbabys

Hühnerinnereien

Kükenteile

Zucht

In Gefangenschaft schon geglückt

Gelege werden bei 29-30C° ca.175-200 Tage in feuchten Vermeculite oder Perlite gezeitigt

 

      Varanus beccarii NZ Jungtier (Marcel Preuss)

                       Varanus beccarii FZ Jungtier

Ei von V.beccarii nach ca. 100 Tagen

                                                                       Foto by Dennis Fischer

Verfügbarkeit                                                                  +++
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www.baumwaran-community.de
www.warane.jimdo.de
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www.repti2009.com
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Halter/Züchter Kommentar

Kommentar zu Varanus (Euprepiosaurus) beccarii

Die Eigenständigkeit des Schwarzen Baumwarans ist nach wie vor umstritten. Viele Autoren beschreiben die Tiere als Unterart von V. prasinus (z.B. GREENE, 1986 und ZIEGLER & BÖHME, 1996) während andere den Artstatus anerkennen (z.B. SPRACKLAND, 1990 und  BENNETT, 1996). Da beide Arten im Prinzip identische Haltungsansprüche haben, ist die taxonomische Diskussion für den Hobbyterrarianer wenig relevant. Zu beachten ist allerdings, dass eine Vergesellschaftung von V. prasinus und V. beccarii vermieden werden sollte, da es zu Hybridisierungen kommen kann. Beide Arten kommen in freier Natur nicht sympatrisch vor, teilen sich also keinen gemeinsamen Lebensraum.

Für die Haltung eines Paares sollte eine Terrarium mit nutzbarem Innenraum von mindestens 140 x 100 x 160 cm zur Verfügung stehen. Seiten und Rückwand sollten mit Kork oder Baumrinde verkleidet sein, um den Tieren mehr Bewegungsfläche zu bieten. Künstliche Rückwände mit ausschließlicher Mörtel/Sand-Oberfläche sind nach meiner Erfahrung wenig geeignet, da die Krallen der Tiere an das Klettern auf pflanzlichem Untergrund angepasst sind und sich die Krallenspitzen auf Stein schnell abnutzen können. Die Einrichtung sollte aus unterschiedlich dicken, nicht harzenden Ästen mit Rinde  (Eiche, Buche, Robinie) einer dichten Bepflanzung und einer dicken Laubschicht am Boden bestehen. Bewährt hat es sich, einige Äste mit genügendem Abstand anzubringen, sodass die Tiere zum Springen angeregt werden, was sie ausgiebig tun. Zusätzlich können zum "environmental enrichment" auch frei hängende Äste eingebracht werden. Diese sollten nicht allzu schwer sein um Quetschungen auszuschließen und so angebracht sein, dass die Terrarienscheiben nicht zu Bruch gehen können. Ein vielfach durchbohrter und frei hängend angebrachter Stamm kann ebenfalls angebracht werden und regelmäßig mit kleinen Schaben oder anderen flugunfähigen, kleinen Futtertieren "bestückt" werden ("Beschäftigungsfutter").

Trinkwassergefäße sollten an mehreren Stellen im Astwerk angebracht sein, ein Wasserbecken wurde bei mir bisher erst von einem einzigen Tier benutzt. Die Luftfeuchte sollte tags bei etwa 70% liegen und nachts auf 90% und mehr ansteigen. V. beccarii verträgt allerdings auch eine etwas trockenere Haltung. Es sollten allerdings immer mehrere Versteckplätze mit unterschiedlichen Feuchtigkeitsmilieus zur Verfügung stehen. Die Nachttemperaturen sollten nicht unter 18°C fallen, erstrebenswert sind Nachttemperaturen zwischen 20 und 22°C. Tagsüber sind Lufttemperaturen von 24°C (unterer Bereich) bis 32°C anzustreben, unter den Strahlern etwa 45°C.

Nach meinen Erfahrungen können männliche Tiere ausgesprochen zahm und aufdringlich neugierig sein. Weibchen sind meist zurückhaltender und unter Umständen dauerhaft nervös und leicht erregbar. Ernsthafte Bissverletzungen wurden mir bisher nur von weiblichen Tieren zugefügt. Ein Tier biss bei mehreren Gelegenheiten mehrfach nach und löst den extrem druckstarken Biss erst nach mehreren Minuten nachdem die üblichen Methoden (Anpusten, Besprühen mit Wasser, Lösen des Griffes) nur zum festeren Zubeißen geführt hatten. Das Leder von derben Arbeitshandschuhen bietet nur mäßigen Schutz gegen die langen und scharfen Zähne. Bisse männlicher Tiere waren stets auf Verwechslungen zurückzuführen (olfaktorische oder optische Beutereize).

V. beccarii kann in Bezug auf die eigene Körpergröße beachtlich große Beutetiere verschlingen. Ein im Sommer 1996 aus dem Terrarium entkommenes Tier fraß innerhalb eines Tages ein ganzes Eintagsküken und auf seiner Flucht zwei große Amselküken. In freier Natur bilden allerdings insbesondere verschiedene Insekten und Wirbellose wie Käfer, Schaben, Schrecken und Spinnen die Nahrung der Warane. GREENE konnte nur in einem untersuchten Tier der Prasinus-Gruppe (prasinus, beccarii und bogerti) ein Wirbeltier nachweisen, einen kleinen Nager. Auch im Terrarium verbringen die Tiere viel Zeit mit dem Stöbern ("foraging") nach Kleintieren im Laub, unter Rinde etc.. Die Nahrungsaufnahme sollte daher insbesondere im anregungsarmen Terrarienalltag auch "Erlebnis" sein. Viele kleine Insekten bilden daher nicht nur physiologisch eine bessere Mahlzeit als etwa eine Speckmaus.  Manche Autoren (z.B. ROGNER, 1994) erwähnen auch Früchte als Nahrungsbestandteil. Nach eigenen Erfahrungen fraßen nur zwei Männchen freiwillig Stücke von Bananen. Allerdings beruhte dies wohl in beiden Fällen auf einer Verwechslung mit einem Beutetier, da sich die Versuche nicht erfolgreich wiederholen ließen. Weibchen von V. beccarii legen zeitweise lange Futterpausen von bis zu drei Wochen ein. Auf eine ausreichende Versorgung mit Wasser ist dann besonders zu achten. Ein Vitamin- und Mineralstoffpräparat sollte regelmäßig verabreicht werden.

Die dauerhafte Paar- und Gruppenhaltung ist bei dieser Art möglich und wünschenswert da die Tiere in Gesellschaft deutlich aktiver sind. Nach Erfahrungen anderer Halter soll auch die Vergesellschaftung mehrerer Männchen zumindest zweitweise möglich sein.

Dennis Fischer

 

Literatur
BENNETT, D. (1996): Warane der Welt, Welt der Warane.- Edition Chimaira,
Frankfurt/M., 383 S.

BIEBEL, H. (1994): Erfolgreiche Nachzucht von Beccars’-Smaragdwaran (Varanus
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ZIEGLER, T.,  A. SCHMITZ, A. KOCH & W. BÖHME (2007): A review of the
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